Die Arganie (lat. Argania Spinosa) gehört zu den
Seifenbaumgewächsen und zählt zu den ältesten Bäumen der Welt.
Sie ist historisch einmalig auf der Welt und sogar noch
wesentlich älter als die Menschheitsgeschichte. Vor rund 25
Millionen Jahren entwickelte sich die Arganie zu einem
Spezialisten für wüstenähnliche, trockene Regionen. Ihre
Lebenserwartung beträgt bis zu 400 Jahre. Sie wächst nur noch
im südwestlichen Marokko und zwar ausschließlich in der
südwest-marokkanischen Region Souss-Massa-Draa, auf einem Gebiet
von ca. 8.000 Quadratkilometern. Der Arganbaum ist ansonsten
weltweit ausgestorben. Versuche den Baum in anderen Ländern
anzubauen, schlugen bislang fehl. Biologen vermuten, dass die
Bäume die einzigartige Kombination von Atlantikklima,
Atlasgebirge, Wüste und Bodenklima zum Leben benötigen.
Etwa 20 Millionen Bäume wachsen heute noch in dieser Region,
die von der UNESCO als „Biosphären-Reservat“ geschützt ist.
Jeder Baum gehört dem Staat. Privatleuten, auch den
Berberfamilien, werden lediglich Nutzungsrechte eingeräumt.
Arganbäume zu schütteln oder gar abzuholzen ist streng
untersagt.
Der Arganbaum wird bis zu 10 Meter hoch und hat eine Krone
mit einem Durchmesser von bis zu 16 Meter. Auf der Suche nach
Wasser können sich die Wurzeln bis zu 30 Meter in den sandigen
Boden bohren. Der Wasserbedarf ist sehr gering, Nebel und Tau
reichen oft aus, um zu überleben. Lange Dornen schützen den Baum
vor Tierfraß. Nur Ziegen haben gelernt auf den Baum zu klettern
und die Blätter und Früchte zu fressen, die natürlich leckerer
sind, als das trockene Wüstengras.
Im Schatten des Arganbaums wachsen eine Vielzahl von
nützlichen Pflanzen, unter anderem Gräser, Getreide, Thymian,
Lavendel, Distel und Wildblüte.
Für die Amazigh Berber ist der Arganbaum tatsächlich ihr
„Lebensbaum“. Er versorgt die Familien mit nahezu allem, was sie
benötigen: Holz als Brennstoff (aus Fallholz) und als Gerüst für
ihre Lehmhäuser, Früchte und Öl als hochwertiges Lebensmittel
und als Medizin und natürlich die Herstellung und der Verkauf
des Öls als sichere Einnahmequelle.
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